Stellungnahme der Interessengemeinschaft der Alemannia Fans und Fan-Clubs „Fan-IG“ e.V. zur bisherigen (Nicht)Reaktion der Geschäftsführung bzw. des Aufsichtsrats der TSV Alemannia Aachen GmbH
Eins vorweg: Der Vorstand der Fan-IG möchte kurz vor Jahresende keinen Unfrieden stiften, noch hat er Spaß daran, wenn er hiermit auf das erneute Fehlverhalten gewisser Gruppierungen zurückkommen muss.
Bei Amtsantritt sowie in persönlichen Gesprächen haben wir mehrfach betont die Verantwortlichen unserer Alemannia (bei Verein und GmbH) bei Ihrer Arbeit mit konstruktiver Kritik zu begleiten. Deshalb möchten wir an dieser Stelle folgt Stellung nehmen:
Wir hätten uns gewünscht, dass aufgrund vorheriger, ähnlicher Vorkommnisse und den bereits daraus resultierenden Strafen des Verbandes eine konsequentere Vorgehensweise im jetzigen Fall (Auswärtsspiel bei Fortuna Köln am 04.11.2019) erfolgen würde. Leider ist dem nicht so, obwohl die Ermittlungen der Polizei sowie die Auswertungen von Bildmaterial aus unserer Sicht teilweise gar nicht erst abgewartet werden müsste.
Laut einem Zeitungsbericht der AN/AZ hatten sich ja die Verantwortlichen der Alemannia bereits mit Vertretern der einschlägig bekannten Gruppierungen zu einem Gespräch getroffen. Hier irritiert, dass immer wieder die Rede bei der Alemannia von Einzeltätern ist und man aufgrund der Vermummung diese ja nicht erkennen würde. Warum also diese Unterhaltung?
Unabhängig davon ist dieses Gespräch ja, wenn man dem Bericht der Zeitung verfolgt hat, genauso verlaufen wie alle anderen Versuche früherer Verantwortlicher. Ergebnis: Null Einsicht seitens der „Pyrofreunde“, dass der Alemannia durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern vor, während und nach einem Spiel erheblicher Schaden zugefügt wird.
Wir vermuten das zukünftig Aktionen wie die „Öcher Investörchen“ (oder ähnliche) aufgrund der aktuellen Inkonsequenz der handelnden Personen wohl so erstmal nicht mehr stattfinden werden. Es ist Spendern ja auch nicht zu vermitteln, Geld in die Sammeldosen zu werfen um die immer noch „klamme“ Alemannia zu unterstützen, wenn gleichzeitig auf finanz- und ansehenschädigendes Verhalten von ganzen Fangruppierungen nicht konsequent reagiert wird.
Kommen wir doch mal zu den Fällen, wo man durchaus sofort Reagieren könnte:
Auf der Homepage einer dieser bekannten Gruppierungen kann man folgendes nachlesen (Textauszug vom Spielbericht Fortuna Köln – Alemannia Aachen):
Während der Halbzeitpause bereiteten wir dann eine Choreo für den Anfang der zweiten Halbzeit vor. Zum Anpfiff konnte man dann eine Zaunfahne bewundern, die Harry Potter mit gezücktem Zauberstab und den Spruch „Alemannia Aachen … der Zauber der nie endet“ zeigte. Dazu wurden silberne und goldene Fahnen geschwenkt. Um das ganze Bild abzurunden wurden dann zahlreiche Blinker, Fackeln und mehrere Feuerwerksbatterien gezündet. Insgesamt ein sehr geiles Bild! Dass diese Aktion bei der Mannschaft gut ankam und als „geil“ aufgefasst wurde, teilten uns dann nach dem Spiel auch einige Spieler mit.
Wer das liest, kann das Märchen der Einzeltäter wohl schwerlich glauben.
Auf der Jubiläumsfeier zum fünfjährigen Bestehen (2018) einer weiteren Gruppierung waren verschiedene Spendendosen aufgestellt wie auf dem Foto Nr. 11 auf der Homepage ersichtlich ist:
https://www.yc2014.de/5-jahresfeier/
Eine davon trägt die Aufschrift Pyrokasse und zeigt somit auch wieder eindeutig wie ignorant und leichtfertig mit der Problematik Pyrotechnik umgegangen wird.
Per E-Mail wurde die Geschäftsführung der TSV Alemannia Aachen GmbH von der Fan-IG bereits zur folgenden Sachlage hingewiesen:
In der Stadionordnung des Tivoli’s steht in § 5 Verbote bei Punkt 1, Abschnitt b:
- Das Mitführen, Bereithalten und Überlassen folgender Gegenstände ist untersagt:
- Fahnen und Plakate mit der Aufschrift „Gegen alle Stadionverbote“ oder „Stadionverbotler haltet durch“ und ähnliche Fahnen, die sich eindeutig gegen Stadionverbote aussprechen;
Warum duldet man bei der Alemannia weiterhin das fortwährende Verstoßen gegen die Tivoli Stadionordnung? Wer soll denn die Verantwortlichen ernst nehmen wenn Sie absolut inkonsequent in Ihrem gesamten Handeln bleiben?
Es gipfelt darin, dass diese Gruppierungen umfangreiche Rechte im Umlauf des Stadions genießen. Große Verkaufsstände, Arbeitskarten, Flyer-Verteilung, Spendensammlungen. Hier stellt sich dann auch die Frage, was mit den Spenden passiert, bleiben sie doch außerhalb jedweder Kontrolle durch Dritte. Nicht dass dieses Geld womöglich beim nächsten Auswärtsspiel sprichwörtlich in Rauch aufgeht.
Dies ist eine Provokation für jeden normalen Alemannia-Fan, der sich an die Regeln hält, brav sein Geld bei Alemannia abgibt und keinen finanziellen oder Imageschaden verursacht.
Auf die Fan-IG sind in den letzten Wochen vermehrt Fans/Mitglieder zugekommen, und haben geäußert, dass sie dem Tivoli fernbleiben werden, solange die Verantwortlichen der Alemannia nicht konsequent handeln. Dies konnte man von weiteren Fans auch im Fan-Forum lesen.
Wie auf einem Fantreffen im November im Klömpchensklub zu hören war, wollen die Verantwortlichen keine Kollektivstrafen aussprechen, da es sich ja um Einzeltäter handelt. Man wolle keine Spaltung der Fanszene herbeiführen. Dafür ist es aber bereits zu spät. Die Fanszene ist gespalten. Und auch in Deutschland werden nicht nur die bestraft, die die Tat begehen, sondern auch die Drahtzieher im Hintergrund. Die Indizien sprechen eine klare Sprache was wohl hier der Fall ist.
Die Verantwortlichen der Alemannia sind wahrlich in der Zwickmühle: Verärgert man diese Gruppierungen oder die breite Masse der normalen Fans, Zuschauer und Sponsoren?
Die Einen könnten es jedes Auswärtsspiel „brennen“ lassen und die Alemannia u. U. durch Strafen in die Knie zu zwingen. 2021 stehen zudem die Alemannia-Verantwortlichen zur Wahl. Greift man nun „hart“ durch würden sie jedenfalls deren Stimmen nicht bekommen, welche dann vielleicht zu einer möglichen Wiederwahl fehlen.
Verärgert man die breite Masse, läuft man Gefahr weitere Zuschauereinnahmen zu verlieren. Weiterhin riskiert man einen fortwährenden Imageverlust durch das „Nichtstun“ und auf die Stimmen der Mitglieder, die diese Nichtreaktion kritisch sehen braucht man 2021 dann u. U. auch nicht zu hoffen.
Noch schwerer wiegt die Gefahr, dass große und kleine Sponsoren endgültig die Lust daran verlieren, einen Verein finanziell zu unterstützen, der das Geld dann immer wieder für Strafen ausgeben muss und der sportliche Erfolg gegebenenfalls darunter leidet.
Es mag bereits die eine oder andere Maßnahme gegeben haben, nur ist es so dass die Öffentlichkeit auch darüber in Kenntnis gesetzt werden sollte.