LEBHAFTE DISKUSSION IM WERNER-FUCHS-HAUS
Protokoll des IG-Treffens vom 9.8.2012
Am Donnerstag, 9. August 2012, begrüßen wir etwa 35 Interessierte sowie Vertreter von WDR und Center.tv im Werner-Fuchs-Haus. Zu Gast sind dabei die Fanbeauftragten der Alemannia, Lutz van Hasselt und Robert Jacobs. Die Leiterin des Fanprojekts Aachen, Kristina Walther, kann leider aufgrund der kurzfristigen Einladung und dringender Termine nicht an der Sitzung teilnehmen. Der erste Teil des Treffens findet im Beisein der Fernsehmitarbeiter statt, nach etwa einer halben Stunde wird die Sitzung nichtöffentlich fortgesetzt. Dieter Lübbers begrüßt die Anwesenden als IG-Sprecher.
Thematisiert werden zunächst mögliche Sanktionen der Alemannia gegenüber den Verursachern und Teilnehmern der gewalttätigen Auseinandersetzungen am vergangenen Dienstag in Saarbrücken. Nach Auskunft der Fanbeauftragten laufen die Ermittlungen des Vereins und der Behörden. Ein Gruppenverbot im Sinne eines Stadionverbotes halten weder die Fanbeauftragten noch die Fans für sinnvoll und durchsetzbar. Dennoch ist hier deutlich eine Grenze überschritten worden, die Konsequenzen von Vereinsseite nach sich ziehen wird.
In einem zweiten Punkt wird beratschlagt, welche Maßnahmen die ’normalen‘ Fans ergreifen können, um die für den Verein wie für die Fans katastrophale Situation zu ändern. Jede Maßnahme, die wir Fans ergreifen, muss dabei darauf gerichtet sein, die Unterstützung der Mannschaft nicht leiden zu lassen.
Neben Fragen des Verhaltens im Stadion sind sich die Anwesenden vor allem einig, dass gegen politische Einflussnahme und das Ausnutzen von persönlichen Animositäten durch politische Extremisten (etwa, wie geschehen, durch ‚Offene Briefe‘ auf Facebook) vorgegangen werden muss. Angesichts der Vergangenheit und der bekannten Probleme ist vor allem eine deutliche Abgrenzung nach rechts hin notwendig, um das Thema ‚Politik‘ vom Fußball fernzuhalten: Antirassismus und Toleranz sollten Selbstverständlichkeiten sein.
Dritte Kernfrage des Abends ist der Umgang zwischen ACU und KBU selbst. Über die Vorkommnisse in Saarbrücken, ihre Entstehung und den Ablauf wird kontrovers diskutiert. Dabei bestätigen anwesende Mitglieder der Karlsbande, an den Konflikten beteiligt gewesen zu sein und schildern die Ereignisse aus ihrer Sicht. Es wird deutlich, dass körperliche Gewalt in keiner Weise Mittel des Umgangs untereinander sein kann. Das betrifft vor allem Gewalt gegen wehrlose Personen und das Verfolgen der Mitglieder der Aachen Ultras vor dem Stadion, während sich diese auf der Flucht befanden. Hier wird auch im Gespräch mit den Fanbeauftragten die Problematik der Anwesenheit der Stadionverbotler, die sich im Umfeld der Karlsbande bewegen, thematisiert.
Zum Abschluss des Abends bedankt sich Dieter Lübbers für die konstruktive Atmosphäre. Es ist allerdings festzuhalten, dass angesichts der Geschehnisse in Saarbrücken ein echter Dialog zwischen den Gruppen derzeit in weiter Ferne scheint.